LIEBE

LIEBE

MEINE ANTWORT AUF DIE FRAGE NACH LIEBE

Mir wird so häufig die Frage gestellt: "Warum arbeiten wir in der intuitiven Energiearbeit immer aus dem sechsten Chakra? Das HERZ ist doch so wichtig."

 

Welche für Dich aktuelle Sinn-Frage würdest Du mit LIEBE beantworten? Warum? Welche nicht? Und warum nicht?

 

Love doesn't just sit there, like a stone, it has to be made, like bread; remade all the time, made new. Ursula K. Leguin

 

Die Liebe ist ja ein aufregend weites Feld!


Frei interpretiert und angewandt, bewegt sie sich im Alltag lebendig im Spannungsfeld zwischen gelebter Bedingungslosigkeit und emotionaler Erpressung.

Herz und Herzchakra sind ihren Möglichkeiten gegenüber neutral. Du kannst dort genauso tiefe Erfüllung und bedingungslose Liebe erfahren, wie Enttäuschung, Mangel oder Neid. Deine Wahl. Und wenn Du jetzt denkst, "Das sagt sich so leicht!", dann bist Du natürlich völlig im Recht.

Denn es ist eine Sache, dem Prinzip der universellen und bedingungslosen Liebe grundsätzlich zuzustimmen. Etwas anderes ist es, dieses Prinzip zu leben. Es eben nicht nur vor allem auf dem Meditationskissen oder der Yogamatte zu praktizieren, sondern kontinuierlich in den Alltag zu integrieren.

Aber warum ist es eigentlich so schwer? Beziehungsweise: Ist es wirklich so schwer?

 

Irgendwann einmal, vor langer Zeit, sind wir als gesamte Spezies "aus der Liebe gefallen". Nicht wirklich "gefallen", denn ganz bewusst haben wir uns (auf Seelenebene) dafür entschieden, für eine gewisse Zeit das Prinzip der Einheit zu verlassen und uns in eine Ebene der Polaritäten zu begeben. Um zu wachsen, zu lernen, um unser Bewusstsein und unsere schöpferischen Kompetenzen zu erweitern. Nun ist dem Konzept von Polaritäten die Qualität von Bewertung inhärent.

 

Und damit fängt es – vordergründig – an, schwierig zu werden mit der Liebe.

 

Durch die Bewertung, also die Unterscheidung in "gut" versus "schlecht", entsteht Angst. Denn die "schlecht" bewerteten Eigenschaften, wie spezifische Körpermerkmale, Gefühle, Gedanken, Verhaltensweisen etc., verbinden wir in unserer Eigenschaft als soziale Spezies mit "nicht liebenswert".

Und "nicht liebenswert" beinhaltet wiederum, dass diese Eigenschaften nicht etwas sind, das wir haben, sondern etwas, das uns in Gänze ausmacht.

Ich beziehe mich nicht auf die "schlechten" Eigenschaften, die man humorig betrachtet, wie verpeilt sein, leise Zwanghaftigkeit oder ein Hang zu schlechten Daily Soaps. Ich meine vielmehr diejenigen Eigenschaften, für die man sich schämt oder schuldig fühlt, wie bspw. Eifersucht, tiefe Verletzbarkeit, Scham, Verlustangst, große Bedürftigkeit, Rachsucht, Misstrauen und ähnliches.

Wenn ich derart "schlechte" Gefühle oder Gedanken habe, werde ich unweigerlich Ablehnung erfahren wenn diese sichtbar werden, so das gedankliche Konzept. Also verstecken wir unsere "schlechten" Eigenschaften und stecken sehr viel Energie in ihre Geheimhaltung, oft am meisten vor uns selbst. Wir kreieren ein vordergründig einwandfrei „liebenswertes“, aber letztlich sehr brüchiges, Selbstbild, dessen Sichtblenden unbedingt verteidigt werden müssen.

 

Und dann passiert's (wenn man sich so traut): Es kommt die Liebe! Wir sind eine soziale Spezies, ich meine hier die Liebe zu einem anderen Menschen.

Mit ihr kommt der Wunsch nach Nähe, und damit einhergehend, emotionale Abhängigkeit. Anhaftung. Vielleicht Eifersucht. Besitzdenken. All die kleinen und großen "Macken" werden nach der Zeit der verliebten Projektion sichtbar.

Wenn wir uns wirklich auf einen anderen Menschen einlassen und auf das, was zwischen uns möglich ist, werden nicht nur unsere schönen und heilen Aspekte beleuchtet. Auch die tollen Verstecke der "schlechten" Anteile unseres Selbst werden früher oder später ausgehoben. Das ist, was tiefe Liebe macht: Sie beleuchtet Dein Licht genauso strahlend hell wie Deine Schatten. Denn tiefe Liebe will immer Wachstum und Heilung.

 

In diesen Momenten und Phasen in Liebesbeziehungen und Freundschaften, kann die Energiearbeit, vor allem die Wahrnehmung aus dem sechsten Chakra heraus, entscheidend dabei unterstützen in der Liebe zu bleiben. Denn die ausschließliche Wahrnehmung aus dem sechsten Chakra ist immer neutral. Auch dann wenn die Gefühlsebene in Aufruhr ist.

 

Eventuelle Verletzungen, Verhaltensweisen und auch die vermeintlich "schlechten" Gefühle und Eigenschaften von Dir und Deinem Gegenüber sind von dort aus in einem größeren Kontext verortet als in dem Deines Herzchakras. Aus dem sechsten Chakra kannst Dich und den anderen wertfrei wahrnehmen.

Das ermöglicht Dir, die Bewertung auf Deine "schlechten" Eigenschaften sein zu lassen. Du kannst erst dann Bewusstsein über Deine Schatten erhalten, und sie erst dann transformieren, wenn sie erst einmal sein dürfen. Auch dafür brauchst du die neutrale Wahrnehmung. Neutralität und Bewusstsein ermöglicht es Dir dann, auch damit aufzuhören die "schlechten" Eigenschaften, oder Schatten, Deines Partners oder Deiner Freundin zu bewerten.

Das "Schuldspiel" hört auf. Bewertungen, Angst und (seelische) Gewalt verlieren den Nährboden in Eurer Verbindung.

 

Wenn es für Dich auf Grund starker, unbewusster Angst vor Ablehnung existentiell wichtig ist immer "gut" und "richtig" zu sein, hältst Du Opferenergie in Deinem System fest. Du kreierst dann fortwährend von Dir ein Bild als Opferlamm: Du machst immer alles richtig aber die anderen sind oft so gemein! Das unterhaltsame an einem Opferlamm ist, dass es eigentlich immer ein Wolf im Schafspelz ist. Siehe auch die UNDERDOGS

Denn wenn Du immer gut sein musst, hast Du keine andere Wahl als Deine vermeintlich "schlechten" Anteile zu projizieren. Das Schuldspiel, mit dem letztlich jede Verbindung zerstört werden kann, kann beginnen…

 

Liebe auf Persönlichkeitsebene, in Liebesbeziehungen und Freundschaften bedeutet daher für mich: Freiheit in Verbindung.

 

Freiheit ist die innere Freiheit, mich für alles zu öffnen, was die Verbindung in mir anrührt. Das Schöne der Verbindung und an dem/der Anderen zu erleben und in vollen Zügen zu genießen. Sich genauso der vermeintlich "anderen Seite" zu öffnen, sich Auseinandersetzungen zu stellen, konstruktive Kritik zu äußern und an zunehmen, verunsichernde Situationen nicht zu vermeiden, sondern gemeinsam durchzustehen. So kann die Liebe auf Persönlichkeitsebene wachsen.

Ja, die Liebe im Kleinen ist ab und an ein romantisches, gemeinsames Entschweben in den Sonnenuntergang. Viel öfter fordert sie aber. Sie fordert die Bereitschaft Dich nackt und mit offenem Herzen in den Sturm zu stellen und dort stehen zu bleiben bis der Himmel geklärt ist. Wenn Du Zugang zu Deiner Seele hast, neutral sein kannst, und stehen bleibst auch wenn Du Angst hast oder etwas (temporär) weh tut, dann wird Dein Herz weit. Und nach jedem durchgestandenen Sturm ist es weiter und liebesfähiger als zuvor.

Ich spreche ausdrücklich nicht von Grenzenlosigkeit. Liebe, Respekt und Freiheit sind untrennbar. Manchmal ist eine Trennung ein Akt der Liebe. Wenn das Schuld-Spiel von einer Seite (oder beiden) nicht aufhört, und anfängt deinen Kern anzugreifen, ist das Loslassen eines Menschen und einer Verbindung ein Akt der Liebe. Der Liebe zu sich selbst und der Liebe zum Leben. Ohne Zerstörung gibt es keine Kreation.


Im überpersönlichen Kontext bedeutet Liebe für mich, meine Seele zu leben.

 

Das Leben als Ausdruck der bedingungslosen Liebe zu der eigenen Seele, als Teil von ALLEM WAS IST, zu gestalten. Ohne Widerstand. Sich nicht vom eigenen Seelenplan durch Egoebenen wie Kränkungen, Ablehnung oder gewisse Mühen abhalten zu lassen. Liebe im Großen bedeutet auch, immer wieder die Entscheidung für die Liebe zu treffen, in meinem Blick auf die Welt.

 

Das heißt zum Beispiel, die Qualität des Seelenausdrucks auch in anderen zu erkennen und anzunehmen. Gerade dann, wenn ihr Ausdruck sich erheblich von dem eigenen unterscheidet. Beispielsweise einen Präsidenten Trump auf Seelenebene zu sehen und seine Bewegungen anzuerkennen. Liebe im Großen bedeutet, immer wieder aus meinem sechsten Chakra wertfrei auf die Menschen und die Welt zu sehen; die Dynamiken, die in der Welt aktiv sind, zu sehen und das Licht darin zu erkennen und sich darauf – und 'nur' darauf – zu fokussieren. Das bedeutet nicht, das Dunkle nicht zu benennen oder sich nicht dafür einzusetzen, toxische Systeme zu verändern. Im Gegenteil!

Denn da ist die Liebe im Großen wie die Liebe im Kleinen: der Fokus auf das Licht braucht die wertfreie Benennung des Dunklen um überhaupt wirksam sein zu können. Auch im Großen gilt: Liebe ist entweder ganz oder gar nicht.

 

Liebe kennt keine Vermeidung, weil sie angstfrei ist. Auch im Großen fragt sie von Dir, Dich neben dem freudvollen Genuss Deines Lebens für das was Dir wichtig ist, nackt in den Sturm zu stellen. Bis der Himmel geklärt ist.

 

Ein aktuelles Beispiel dafür ist Greta Thunberg. Sie steht nackt im Sturm. Und versteckt nichts. Nicht ihr Asperger Syndrom, nicht ihre Wut, nicht ihre Angst.

 

Deine Seele ist in Liebe. Immer. Du, als Mensch, hast das Geschenk bekommen aus ihrer selbstverständlichen Allumfassenheit herauszufallen. Damit hast Du das Geschenk bekommen, Dich jeden Tag aufs Neue aus freiem Willen für oder gegen sie entscheiden zu können. Darin bist Du völlig frei.

 

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